Griechenland Juli 2012
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Griechenland Juli 2012
von Werner01 am 04.08.2012 21:30Griechenland im Juli 2012
Die Euro Krise und ihre negativen Begleitumstände hat nun auch mich eingeholt.
Liegt es wirklich nur an der Krise, oder doch vielmehr an meine mittlerweile viel zu hohen
Ansprüche, angewöhnt in den letzten Jahren des Preisdumpings der Reedereien und Airlines
Voriges Jahr noch setzte ich mich einfach in den Flieger, nahm eine Fähre, auch nur für eine Woche,
fuhr nach Griechenland wenn mir danach war, und obs 4 oder 5hundert kostete, hat mich nie sonderlich
interessiert. Seit Jahren lesen wir aber nun über die Krise, an jedem Tag, selbst abends im TV gibts
kein anderes Thema mehr. Und die Thematik befasst sich schon lange nicht mehr nur mit GR.
Zeit also nachzudenken, Zeit wieder mehr zu rechnen, Zeit sparsamer zu werden, Zeit vorsichtiger
zu werden. Die Krise ist nun auch bei mir angekommen. Muss bei den wirklichen Opfern irgendwie
wie Hohn klingen. Bei vielen gehts um Existenzängste und reelle Sorgen. Bei mir nur ums Reisen.
Ich verdiene eigentlich immer noch "recht gut", aber sparsamer werd ich nun auch. Dennoch,
Griechenland muss sein. Egal was es kostet. Ach wenn es in den letzten sieben Monaten mal wieder die dritte
Reise ist und so Gott will noch die ein oder andere in diesem Jahr folgen wird.
Eigentlich wollte ich diesen Sommer nicht fahren, eigentlich will ich im Sommer gar nicht mehr, ich kann ja
wenn ich will, wann ich will. Eigentlich. Dieses Jahr verläuft aber mal wieder nicht nach Plan. Und da
mein geplanter Urlaub im Herbst sich berufsbedingt nicht realisieren lässt, entschliesse ich mich halt
doch mal wieder jetzt im Sommer zu fahren. Sehr kurzfristig, aber besser Ellada jetzt kurzfristig im
Sommer, als vielleicht erst wieder im Winter. Die Zeit würde mir dann doch zu lang, auch wenn ich erst
im Mai erst da war. Die Zeit hier in Deutschland vergeht elend langsam, wenn man von anderen Dingen träumt.
Also auf gehts. Machen wirs halt wie früher. Fahrn wir mit dem Auto, wohnen da vor Ort wo es nichts kostet,
kaufen da ein wo es preiswert ist, gehen da Essen wo der Preis wirklich dem Wert entspricht, machen relaxt
Urlaub und sehen den Urlaub mal wieder als das was er sein soll. Zeit zum entspannen, Zeit zum erholen,
Zeit die Seele baumeln zu lassen, Zeit Träume zu leben, Träume des Alltags. Es muss nicht immer das
Reisen an sich sein, man muss nicht ständig neues entdecken, man muss nicht ständig unterwegs sein,
man muss sich ja nicht ständig ablenken. Eigentlich will man ja runterkommen, zur Ruhe kommen.
Und wo geht das besser als dort, wo man sich am wohlsten fühlt. Wenn man denn den Ort schon kennt
und nicht mehr suchen muss, wenn man nur noch sucht um die Neugierde zu stillen, oder nur das suchen
als Mittel im Kampf gegen die Langeweile nutzt. Und ausserdem herrscht gerade eh überall die Krise. Dann
macht man halt auch mal wieder Urlaub wie in Krisenzeiten. So wie damals, als hunderttausende aus
Süd und Südosteuropa ihre Heimat aufgrund der Krise verliessen, in Deutschland als Gastarbeiter ihr
dasein fristeten in der Hoffnung auf ein besseres Leben irgendwann, und ein, max zwei mal im Jahr
"nach Hause" zurück kehrten um dort "Urlaub" zu machen. Damals gabs auch nichts mit Reisen.
Schiffe und Flugzeuge schon mal gar nicht. Schliesslich war man nicht Onassis. Und mal ganz ehrlich,
kehren wir nicht alle irgendwann zurück an die Orte, in die Gegenden, wo es uns damals schon am
allerbesten gefiel ? Reden wir nicht ständig davon, wie es damals war als wir zum ersten mal dort waren ?
Erinnern wir uns nicht all zu gerne daran, fühlen nicht dieses Glück, diese positive Aufregung und geniessen
die Vorahnung der Zufriedenheit die uns dort übermannen wird ? Und Auto fuhr ich schon frühester Kindheit
an gerne. Auch als junger Mann. Auch als mittelalter Mann. Und wie froh war ich immer, wenn dieser "Tripp"
dann vorbei war, wie glücklich war ich damals am Zielort anzugelangen . Also darfs auch heute gerne wieder
mal der Landweg sein. Berichtet habe ich ja bereits.
Dieser Bericht jetzt hier, wird sich mal mit anderen Dingen beschäftigen. Eine sehr persönliche Betrachtung der
Krise, der Vergangenheit, ohne Ausblick in die Zukunft. Eine Momentaufnahme Thessaloniki Juli 2012 im Vergleich mit der
Vergangenheit, voller subjektiver Eindrücke. Ohne Bilder, ohne Tavernentips, ohne Reiseempfehlungen, also
kein Reisebericht in dem Stile, den man kennt oder erwartet.
LG Werner01©
Re: Griechenland Juli 2012
von Werner01 am 04.08.2012 21:31" Wenn du immer fleissig lernst in der Schule, dein Abitur schaffst und dann irgendwann Arzt oder Ingenieur bist,
dann wirst du auch mit solchen Kisten reisen" sagte mein Dad damals fast jedes mal hier an dieser Stelle auf der
A3, an der man den Flughafen Frankfurt passiert, und ich staunend und voller Bewunderung auf Flugzeuge starrte.
Manchmal hatte ich das grosse Glück, eins am Himmel zu sehen das direkt über der Autobahn einschwebte und zur
Landung ansetzte. Heute landen sie im Minutentakt, und der Himmel über Frankfurt ist voller blinkender Lichter
von Flugzeugen die zur Landung ansetzen oder gerade gestartet sind. Mein Dad hatte Unrecht damals. Ich war nie
fleissig in der Schule, machte kein Abitur, wurde nicht Akademiker, aber geflogen bin ich nun schon so oft. Ob von
Ddorf, Köln, sonstwo und auch Frankfurt. Nur damals wars halt ein Ereigniss, hier einmal im Jahr an einem Flughafen vorbei
zu fahren und ein Flugzeug zu sehen. Deshalb erinnere ich mich jedes mal daran, wenn ich heute hier vorbeikomme.
Ein paar Stunden später, kurz vor Passau sagt meine liebste " Wo bist du nur mit deinen Gedanken. Du sprichst seit
Stunden kein Wort, hast sogar vergessen mir am Flughafen Frankfurt zu erzählen, wie das damals als Kind für dich war,
als dein Dad immer sagte du sollst Akademiker werden". "Echt ? " sag ich, " hmm, vielleicht liegt es daran, das ich schon
ewig nicht mehr auf dem Weg nach GR daran vorbei fuhr, mir geistert so viel im Kopf rum, wie es damals war".
LG Werner01©
Re: Griechenland Juli 2012
von Werner01 am 04.08.2012 21:32Ein paar Stunden später an der Grenze zu Ungarn, eine erste kurze Pause. Ich betrachte die übrigen Reisenden.
Keinen einzigen Griechen mag ich zu erkennen, selbst Türken scheinen den Weg über Spielfeld zu nehmen.
Rumänen, Bulgaren, Polen und Österreicher dominieren hier die Szene. Keine Chance und auch kein Wille
meinerseits, ins Gespräch zu kommen. Also gehts weiter. Ungarn ist schön, sagt man. Ich fahre einfach nur durch.
An der Grenze zu Serbien ein ähnliches Bild. Reisende von überall her, jedoch auch hier in den Schlangen der wartenden
vermag ich kaum potenzielle "altbekannte" Putnutzer auszumachen. Das war alles total anders damals. Ok. Damals
fuhren wir auch eine andere Strecke. In Serbien dann endlich "altbekanntes". Ein zwei LKW denen der Benz Stern fehlt
auf dem Kühler Grill, einen Fiat 500 sah ich, und rechts und links Felder. Endlose Felder. Mit Sonnenblumen.
Ab der Anschlussstelle auf der Transit Umfahrung von Belgrad an der die Zagreb Strecke dazustösst dann endlich
ein anderes Bild. Viele PKW mit deutschen, belgischen und holländischen Kennzeichen, jedoch tragen die meisten
weiblichen Insassen Kopftuch, und die Dächer sind auch beladen. Nicht mehr der Dachgepäckträger mit Abdeckplane,
heute hat man Dachkoffer. Aber immerhin . Etwas PutFeeling vergangener Tage keimt auf, zumal ca. 10 KM vor der
Autobahnanschlussstelle Beograd Nis die Strasse nur zweispurig ist, und auch das ein oder andere Überholmanöver
stattfindet. Auf der Bahn Richtung Nis dann eine erste Begegnung. Ein Daimler aus Esslingen. Esslingen, PKW mit diesen
Kennzeichen waren damals hier auf dieser Strecke Usus. Ein Blick nach links als er mich überholt bestätigt meinen
Verdacht. Der Christopherus und das Komboloi am Innenspiegel, die Dame ohne Kopftuch auf dem Beifahrersitz.
Als er dann vor mir einschert der Beweis. Der obligatorische Ellada Aufkleber am Heck in Form einer Landkarte.
Ein kurzes "Warnblinken" verrät mir, das er meine auch sah. Was wurde hier früher viel geblinkt. ab Nis ist die Strecke
dann wieder fast leer. An der Grenze zu Mazedonien treff ich dann den Esslinger wieder. Zeit für ein erstes kurzes
Gespräch. Wie die Strasse in Mazedonien wär, fragt er. Besser als vor 20 Jahren hoffe ich,
bin seitdem nicht mehr hier gefahren, erwider ich. Er ist noch nie hier gefahren, für ihn seis das erste mal. Normalerweise
fliegt er, oder nimmt die Fähre. Aber nun, mit der Krise, alles sei so teuer geworden. Und das Geld das er nun spart
ist bei seiner Family besser aufgehoben, die hätten stark zu kämpfen seit zwei Jahren. Sein Vater war beim Daimler,
20 Jahre lang, bevor er zurück in die Gegend von Larissa ging und dort ne Pension aufmachte. Eine schöne Pension, fast direkt am Strand,
mit Restaurant und Frühstück für seine deutschen Gäste. Aber die Deutschen, die kämen nicht mehr. Zu viel Angst die
Deutschen. Schlechte Zeiten für die Familie. Also mache er jetzt dort Urlaub. Mal wieder zu Haus. Und seine Freunde kämen auch.
Früher war man viel auf Rhodos, seine Frau, eine Deutsche, würde Rhodos lieben, sagt er. Aber nun, in diesen Zeiten.
Am Pilion gibts auch super Strände sag ich. Mal sehen sagt er, wenn ich schon mal wieder zu Hause bin und viele Freunde kommen,
werden wir wohl nicht viel spazieren fahren. Zumal er nur zwei Wochen Zeit hätte. Warum ich denn jetzt hier fahren würde will er wissen,
und wohin ich wolle. Thessaloniki ! Ahhh, schön, sehr schön die Saloniki sagt er, da war er früher als Student, aber er brachte
das Studium nie zu Ende, weil er in Stuttgart einen Vetter hatte, den besuchte er, lernte seine Frau kennen, fand einen guten
Job in der Gastronomie, und ist seitdem da. Einen sehr guten Job bemerke ich, mit einem Blick auf die Felgen und den AMG
Sticker an seinem Heck unter dem SL Schriftzug. Ach was, solche Karren bekommst du jetzt an jeder Ecke, keine 20 Mille,
billiger als viele Kleinwagen, jetzt in der Krise kaufen selbst Deutsche sowas kaum. Und er kriegt die eh billig, ein Kunde aus
seinem Club ist Libanese, Autohändler, der sitzt an der Quelle. Aber was machtst du denn jetzt in Saloniki, will er noch wissen,
Saloniki sei was zum feiern, einkaufen und so, doch nix für Urlaub. Und jetzt im Sommer doch viel zu heiss.
Urlaub antworte ich. Die Krise allein sei zwar nicht nur der Grund, aber auch einer. Auf der Halkidiki kenn ich alles,
die Küste von Saloniki bis Alexandroupolis inkl. Inseln sowieso, und für die Inseln im Süden hätt ich mich noch nie gross intressiert.
Und Saloniki im Sommer, das hätt ich ewig nicht gehabt, und davon abgesehen, gibts auch passable Strände dort in der Nähe.
Er erinnere sich sagt er, ja, etwas ausserhalb, mit einem Boot wären sie früher direkt aus der Stadt rüber gefahren,
zum baden, essen, feiern. Ja, genau in diese Gegend sag ich, aber ich fahr mit meinem Auto, oder dem Bus, weil die allabendlichen
Boote nicht mehr fahren. Nicht nur wegen der Krise. Aber vielleicht bald wieder wegen der Krise. Wenn nicht mehr jeder mit
dem eigenen Auto fährt. Er lacht. An der Grenze tut sich was. Es geht weiter. Eine gute Reise wünschen wir uns noch
LG Werner01©
Re: Griechenland Juli 2012
von Werner01 am 04.08.2012 21:33Durch Mazedonien gehts dann ratz fatz. Die Strassen sind echt nicht wieder zu erkennen. Im positiven Sinne. Ok, ob der Name
High/Motorway Alexander the Great wirklich nur aus eigenem Interesse gewählt wurde, will ich jetzt nicht werten. Ich will
ja höchstens vergleichen, damals und heute. Bei den Strassen gehts absolut nicht mehr. Nur eins das ist wie damals.
Ein Phänomen das ich nur aus dieser Gegend kenne, was nicht heissen soll das es so etwas anderswo nicht gibt. Denk ich
an Grillen denk ich unweigerlich an meine Kindheit, ans Reisen, ans Autofahren. Grillen meine ich. Nicht das grillen
mit Holzkohle zur Essenszubereitung. Vielmehr dieses Gezirpe. Seit Kumanovo geht das. Millionen und Abermillionen Grillen
müssen hier in den Büschen sitzen und zirpen. Früher dachte ich immer, das gäbs in dieser Lautstärke nur Nachts. Heute sehe ich,
auch am Nachmittag zirpen diese Tierchen um die Wette. Es ist unbeschreiblich schön. Früher war hier auf diesem Streckenabschnitt
schon Kolonnenverkehr Richtung GR angesagt, tausende PKW auf dem Weg nach Ellada waren hier unterwegs. Heute
im Juli 2012, zudem an einem Freitag, bin ich fast allein auf der Strasse. Vereinzelte Fahrzeuge mit serbischen Kennzeichen,
mit mazedonischen, aber ansonsten niemand ausser mir. Auch der Gegenverkehr hält sich in Grenzen. Ok, die Griechen
sind voll in der Krise denk ich mir, aber was ist mit all denen die nicht in GR leben. Fliegen die alle noch und nehmen
die Fähre ? Oder fahren die auch alle nicht mehr ? Und was ist mit den normalen Touries ? Ich erinnere mich allzu gut das hier
seit Anfang der achtziger an den gut beschatteten Parkplätzen am Flussufer oft Wohnwagengespanne und Wohnmobile en masse
standen, alle auf den Weg nach Ellada. Heute bin ich allein, abgesehen von meiner liebsten, die mich zum Glück seit fast 30 Jahren
begleitet. Nur die Grillen.Davon gibts immer noch Millionen. Sie zirpen um die Wette. Sie haben keine Krise. Kurz vor Gevgelija
ist es dann vorbei mit der Ruhe auf der Strasse. Der Verkehr nimmt seit der letzten AB Zufahrt merklich zu. Es sind Griechen,
zumindest Fahrzeuge mit GR Kennzeichen. Erst nur ein paar, dann einige mehr, dann auf einmal kommt es zu einem Stau an der
rechten Fahrbahnseite. Meine Überlegungen gehen dahin, das es sich um griechische Arbeitsemigranten handelt, die am WE
nach Hause fahren. Wegen der Krise. Man liest ja so viel. Viele arbeiten ja bereits in Bulgarien oder der Türkei. Warum nicht
hier in Mazedonien. Aber weit gefehlt. Es ist eine Schlange vor einer Tanke, der letzten vor der Grenze. Ich verstehe erst jetzt
den Grund. Hier kostet Benzin 1,26 Euro, kein Vergleich zu 1,80 in Gr. Da lohnt sich ein Ausflug über die Grenze. Nicht nur fürs
Benzin. Auch Zigaretten sind hier äusserst günstig. Die Krise treibt halt viele aus GR. Wenn auch nur zum einkaufen. Irgendwie
fahren die aber alle nicht hier über diesen Grenzübergang, warum auch immer. Denn die Grenze ist leer. Ich kann wählen
zwischen fünf freien Schaltern. Der Beamte würdigt mich kaum eines Blickes, blickt gelangweilt in unsere Ausweise, reicht
sie zurück, murmelt was von have a nice trip. Das war alles. Der auf griechischer Seite ist noch besser.
Der winkt uns einfach nur durch, der Schwatz mit seinem Kollegen erfordert wohl doch mehr Aufmerksamkeit als Kontrollen
bei der Einreise. Ob der glaubt ich hätte es nicht nötig in Mazedonien Stangenweise Zigaretten zu kaufen oder Kanisterweise
Benzin zu schmuggeln ? Nur wegen des deutschen Kennzeichens ? Oder hat er gar keinen Bock sich mit Deutschen
zu unterhalten ? Unmittelbar nach Grenzübertritt dann der nächste Dämpfer. Früher kam man hier kaum durch. Alles war zugeparkt.
Griechen und Touries stürmten hier das Cafe, die Telefonzellen, genossen entspannt einen Frapee, eine Bougatza, irgendwas.
Und irgendwie war hier immer das erste Ziel für eine ausgedehnte Pause. Hier lief Musik aus etlichen Radios, ja hier wurde
richtig gelebt, hier hatte man zum ersten Mal Zeit, Muße, das Gefühl : JAAAAAA,ICH BIN DA. Und manches mal genoss man es auch
länger als nötig. Ich erinner mich da an eine Nacht in den achtzigern, da war ich ohne meine liebste unterwegs, mit einem Kumpel
einem deutschen Onkel und meinem Dad. Es war spät am Abend, und irgendwie hatten wir keinen Bock mehr nachts in
Thess aufzuschlagen. Also blieben wir dort an der Grenze. Damals stand hier am Strasserand ein Souvlaki Stand, es gab
reichlich kühles Fix, und alles fast für lau. So kam uns die damalige Währung vor. Da war richtig Party. Mein Kumpel wollte
damals gar nicht mehr weg da. Hunderte Menschen, alle gut drauf, Musik, Essen, Trinken. Es war sein erstes mal in
Ellada. Seitdem fährt er jedes Jahr hin. Wenn er auch nie mehr mit dem Auto fuhr. Ihm allein ohne uns war es zu
gefährlich und anstrengend. Heute ist hier alles total leer. Also fahr ich weiter, langsam, in Erinnerungen schwelgend.
Schöne Erinnerungen. Sie reichen zurück bis in früheste Kindheit. Damals bekam ich als Kind hier die erste kühle
Limonade, nach knapp 40 Stunden Autofahrt durch die sommerliche Hitze. Meine Mom wurd ganz entspannt bei
einem Frapee, mein Dad hüpfte an der Telefonzelle von einem Bein aufs andere,
um zu berichten das wir jetzt irgendwie fast da seien.
Es war eine schöne Zeit. Und im Radio lief fortan nur noch griechische Musik. Das war damals auch ein Highlight.
Damals gabs keine CD Shops. Kein Internet. Damals gabs nur die Cassetten und Platten des Vorjahres. Damals war
neues aus dem Radio ein echtes Highlight.
LG Werner01©
Re: Griechenland Juli 2012
von Werner01 am 04.08.2012 21:35Heute gibts kaum, um nicht zu sagen gar nix neues im Radio. Man kennt halt vieles, Internet sei dank. Oder auch
dem TV und dem Radio. In der heutigen Zeit gehört es nun mal zur Normalität, selbst im hintersten Winkel
Deutschlands auch griechische Programme empfangen zu können. Auch jetzt hier in Saloniki nichts neues, die
innerstädtische Verbindungsstrasse der Schnellstrasse Richtung Athen und der Ring Road ist immer noch
in dem selben erbärmlichen Zustand wie bei meinem letzten Besuch vor 21 Jahren. Das sind keine
Spurrillen, das sind echte Rinnen. Stellenweise so tief, das ich Angst habe mit den Rädern da hinein zu geraten,
weil der Endschalldämpfer meines Autos sicherlich dann auf den Erhöhungen abgerissen würde. Das sind aber
keine Folgen der Krise, denn die Strasse hier war schon immer so schlecht. Warum man da nichts dran macht
ist nicht bekannt. Es gibt Leute die behaupten, es sei Absicht. Absicht deshalb um die Leute zu bewegen
die Schnellstrasse Richtung Athen weiter zu fahren bis zur AB, und dann die AB Richtung Thess zu nutzen, um dann
an der Mautstation 2,50 Euro zu zahlen. Es gibt aber auch Leute die sagen, es ist so wie es ist, und interessiert einfach
niemanden wie der Zustand ist. Zumal für die paar Kilometer. Und die Ortskundigen stellen sich halt drauf ein.
Anders muss es wohl dem einzigen Wohnmobil ergangen sein, welches ich auf der ganzen Strecke von D bis
GR sah. Der arme Kerl geriet mit seinem Hinterrad in solch eine Rinne, und beim Verlassen dieser schaukelte
der Fahrzeugaufbau so heftig, das ihm wahrscheinlich nicht nur das Geschirr aus den Schränken fiel. Die Ring Road
ist jedoch in gutem Zustand, und meine Befürchtung jetzt an einem Freitag Abend in der allabendlichen Rush Hour
nicht voran zu kommen, erweist sich als unbegründet. Zwar ist viel Verkehr, aber bei weitem nicht das, was ich befürchtet
hatte. Irgendwie ist es eher ruhig. Vielleicht liegt es aber auch nur am Wetter. Immerhin sinds jetzt gegen sieben Uhr
am Abend noch 36 Grad. Vielleicht aber doch auch an der Krise, bzw. den Spritpreisen.
Gegen halb acht sind wir dann am Ziel. 25,5 Stunden inkl. Zeitumstellung, also eigentlich nur 24,5 Stunden.
Ich freue mich auf ein eiskaltes Bier. Aber erst muss das griechische Begrüssungsritual durchgeführt werden,
damals als Kind verstand ich das schon kaum, aber ok, da sah man sich oft ein ganzes Jahr nicht, aber nun jetzt hier,
fuhr ich ja grad erst vor ein paar Wochen (mitte Mai) weg. Aber es ist wie es ist. Und so komm ich nicht bis zum
Kühlschrank. Zu viele Leute auf den Balkonen, in den Vorgärten, im Treppenhaus, alle wollen wissen wie die Fahrt war
was der Nachwuchs macht, ob es uns nicht zu warm sei, etc. Endlich in der Küche angekommen dann der Schock, der
Kühlschrank ist zwar voll mit allem möglichen, aber kaum Bier. Gerade mal drei Fläschchen zähl ich. Bier sei zum
Luxusgut geworden, feixt meine Mom. Die Krise. Ich wisse schon. Aber Wein gäbs reichlich. Von der Nachbarin.
Vom eigenen Feld. Ich wisse schon. Und sie würd sich ja so freuen wenn sie sieht, das wir ihn trinken. Das erste
Bierchen lass ich mir dann in der Küche schmecken, dann brauch ich ne Dusche. Griechenland im Sommer.
Sommer in Saloniki. Sommer in der Stadt. Sommer bei knapp 40 Grad am Abend. Die Hitze des Tages, sie steckt
abends und nachts noch in den Mauern der Häuser. Und Häuser stehen hier viele. Und die Wasserrohre verlaufen
durch die Mauern der Häuser. Der einzige Vorteil, man duscht im Sommer für lau wenn wann warm duschen will.
Das Wasser in den Leitungen ist warm genug. Und wenn man kalt duschen will, hat man eben Pech. Und wenn man
ein kaltes Bier will und keins im Kühlschrank hat geht man eben eins kaufen. So wie ich. Gegen 23 Uhr kehrt endlich
überall Ruhe ein, und da ich nach dem Duschen erst mal essen musste und die restlichen 2 kleine Bier auch noch mit
5 anderen teilen musste (lol) machen wir noch nen Spaziergang. Erstes Ziel, eine Frittenschmiede oberhalb des Wohnviertels,
gegen 23.30Uhr mittlerweile aber bereits geschlossen. Scheiss Krise. Also zum Periptero. Ca. zehn Minuten Fussweg.
Periptero 1 : Geschlossen. Nicht nur jetzt am Abend. Der Besitzer gab auf erfahr ich später. Im Juni. Es lohnte nicht mehr.
Also zum nächsten, noch mal fünf Minuten weiter. Hier ist noch auf. Und er hat auch noch Bier. Mythos, in 0,5er Dosen,
jedoch nur noch drei kalte Dosen, zum Preis von 2,10 Euro pro Dose. Den Rest stellte er gar nicht erst in den Kühlschrank,
sagt der Besitzer. Es lohne sich nicht. Bier kauft keiner mehr. Bier sei den Leuten zu teuer. Scheiss Krise. Nur gut das ich müde
bin. Ein Bier in Ruhe geniessend später legen wir uns dann auch hin. Wir sind platt. Und uns ist warm. Sehr warm.
Das Bier von grade schwitz ich einfach so aus. Nur beim liegen. Scheiss Krise. Scheiss Saloniki. Scheiss Sommer...;-)
LG Werner01©
Tenedos
Gelöschter Benutzer
Re: Griechenland Juli 2012
von Tenedos am 04.08.2012 21:45Werde ich im Winter lesen, wenn ich mehr Zeit habe.
Re: Griechenland Juli 2012
von Werner01 am 05.08.2012 11:38Dann will ich mal hoffen dass ich bis dahin fertig werde......
LG Werner01©
Re: Griechenland Juli 2012
von Werner01 am 05.08.2012 17:11Als ich mich hinlegte hätte ich schwören können, dass ich nach mehr als 40 Stunden ohne Schlaf
erstmal 12 Stunden durchschlafe. Aber dem ist nicht so. 7.20Uhr morgens ist es, irgend etwas hat
mich geweckt. Es war Valery (auf den komm ich später noch mal zurück) der eine Wohnung im
Nachbarhaus renoviert. Hinzu kommt das die Sonne jetzt schon erbarmungslos durchs geöffnete
Fenster brennt. Die Fensterläden sind selbstverständlich auch weit geöffnet in der Hoffnung, ein
Luftzug verirrt sich hin und wieder hinein ins Zimmer. Draussen herrscht schon reges Leben. Radios
und Fernseher plärren, Töpfe klappern, Mopeds knattern, irgendwo fährt ein Händler mit Obst vorbei,
dem besten und billigsten weit und breit wie der Verkäufer mittels Megaphon versichert. Er heisst
Giannis : Kommt zum Gianni, kommt zum Gianni, ich habe das beste und billigste Obst....
Obst. Mmmmhhh. Hatte ich lange nicht mehr. Frisches sowieso nicht. Mal sehen. Aber erst mal ist
mir nach ner Dusche. In Deutschland bei knapp 20 Grad jedesmal ein Angang am frühen morgen,
viel zu kalt und viel zu nass, aber hier jetzt, ich fühle mich wie nach einem Saunagang, zieht das kalte
Wasser mich magisch an. Das tat gut. Zeit fürs Frühstück. Ein Blick vom Balkon verrät mir, das unser
Vorgarten bereits gut gefüllt ist. Neben den üblichen Verdächtigen (ca.10) haben sich zwei Personen in
einer Art Uniform eingefunden. Sie sind Mitarbeiter der DEI. Sie suchen eine Person, die seit zwei Jahren
irgendwo 3 Türen weiter gewohnt hat, nun aber seit Monaten verschwunden ist. Keiner kennt ihn. Vielleicht
will man ihn aber auch nicht kennen, fragt einer der Mitarbeiter. Achselzuckend erwidert einer der Bewohner,
warum sollten wir den kennen, er war ja schliesslich keiner von uns, er war ja Russe......
Ich beobachte die Szene vom Balkon aus, grüsse freundlich in die Runde und werde prompt fast vom
Balkon gezerrt. Ich solle rauskommen, der Kaffe ständ hier, im Brotschrank läg frische Bougatza, ich solle
erzählen. Mit einer Tasse, Tabak und einem Aschenbecher bewaffnet setze ich mich dann zu den anwesenden,
die Mitarbeiter der DEI verabschieden sich höflich, und nachdem ich alle persönlich begrüsste die ich gestern
Abend noch nicht sah widmet die Runde sich dem "verschwundenem" Russen. Mietrückstände seit über
einem Jahr soll er haben, das Auto sei ihm bereits vor einem halben Jahr gepfändet worden sein, und was die
DEI jetzt noch von ihm wolle, schliesslich hätte er das ganze letzte Jahr bereits den Strom an einer öffentlichen
Laterne geklaut, das Kabel würde ja jetzt noch quer vom Fenster über der Strasse zur Laterne hängen.
(Später sah ich es mir an, und es war tatsächlich so). Irgendwie habe ich jetzt absolut keine Lust auf Diskussionen
zum Thema Krise und deren Auswirkungen, und so versuche ich das Thema zu wechseln. Ob der Giannis wirklich
gutes Obst hätte will ich wissen. Erstaunt blickt man mich an. Welcher Giannis, welches Obst ?? Na der der eben
hier vorbei fuhr,der der.......Er heisst nicht Giannis klärt man mich auf, der Vorbesitzer des Pick Up hiess Giannis,
der der den Wagen jetzt fährt kenne man nicht, es sei ein Pakistani oder Inder, der kaum griechisch könne, und
deshalb immer noch Giannis Kassette laufen liesse, und Obst kaufe man doch Donnerstags auf dem Wochenmarkt,
beim George, dem Vetter des Vetters des Onkels aus dem Dorf in weissnichtwo....Schliesslich seien die Zeiten
schlecht, und da kauft man eben bei Leuten die man kennt. Und er hätte Donnerstag tolle Pfirsiche gehabt,
und wenn ich welche wolle, das Gemüsefach im Kühlschrank wär voll damit. Na dann, hätt ich gern Pfirsiche
zum Frühstück, kleingeschnitten, in mundgerechten Happen. "Kauen kannst du aber selbst" fragt meine liebste.
"Willst du nicht lieber Bougatza" mein Dad. "Ich gehe schon und mach nen Obstsalat" sagt meine Mom.
Obst sei ja so gesund. (Später erfahr ich das meine Mom nachts aufsteht, die "tollen" Pfirsiche heimlich
entsorgt, weil jeden Donnerstag zwei neue Kisten angeschleppt werden die zwar wirklich toll und preiswert
sind, aber eh keiner isst). Warum ich denn nicht die Bougatza esse, will meine Tante wissen. Damals als Kind
hätte ich nie genug davon bekommen können, und schliesslich hätte man sie heut morgen extra für uns
geholt, und wenn sie später am Tag nicht mehr frisch sei, würde sie nicht mehr so gut schmecken, und teuer
wär die geworden, 2,50 Euro pro Portion, teuer,teuer, ach alles ist so teuer geworden, jetzt, mit der Krise.....
"Fahren wir gleich ans Meer" ? ist meine Antwort, es sei so schrecklich warm heute, alles sei hier so
schrecklich warm, jetzt im Sommer.......
"Das lohnt jetzt nicht mehr" erwidert mein Onkel, es sei zu spät (es ist 8.30 Uhr), bis der Bus unten am
Strand ist wärs schon zehn, dann ne Stunde schwimmen in der prallen Sonne und dann wieder über eine
Stunde zurück, mit dem Bus, am Mittag, in dieser Hitze, nein, Schwimmen kann man nur morgens, dann
nimmt man früh den Bus, so das man spätestens gegen 10Uhr wieder daheim ist, oder abends ab 19 Uhr,
dann könne man auch wieder in die Sonne. Und das Busfahren ist so umständlich geworden. Früher, ja früher
fuhr der Bus direkt vor der Türe, alle fünf Minuten, direkt bis an den Strand, das dauerte grade mal 20 Minuten,
heute, heute muss man laufen, bis unten zur Strasse, dann beim IKEA umsteigen, dann nochmal umsteigen,
und wenn man Pech hat, muss man warten, irgendwo in der prallen Sonne, weil die Busse jetzt nur noch im
20 Minuten Rythmus fahren. Scheiss Krise !
"Warum fahren wir nicht mit den Autos" will ich wissen. Ich hab ne Klimaanlage, mein Dad hat eine, du hast eine.
Früher sind wir für jeden Scheiss gefahren, zum Periptero eine Ecke weiter, zum Bäcker eine Strasse weiter,
zum Strand dreimal täglich wenn uns danach war. "Mit dem Auto kannst du vergessen" sagt er, weil alle
Parkplätze im Schatten vorne am Strand nicht mehr da seien, die einzigen Parkplätze dies noch gäbe sind
jetzt weiter hinten, um die Autos vom Strand fernzuhalten, damit die Busse jetzt besser durch kommen,
und vom Parkplatz zum Strand ist weit,
sehr weit, mindestens 15 Minuten zu Fuss, und das bei diesem Wetter, bei diesen Benzinpreisen zudem,
und schliesslich haben wir jetzt im Sommer Monatskarten für den Bus, die müsse man ja auch nutzen, sonst
mache das ja keinen Sinn. Scheiss Krise. Was die sich nur denken in Brüssel, die Troika, die Verbrecher. Alles sollte
besser werden haben die immer gesagt, und jetzt, guck uns an, was ist aus uns geworden, nicht mal mehr am
Strand können wir parken, Bus fahren müssen wir, wenn wir zum Strand wollen, wie früher die armen Leute.
Zehn Jahre habe ich gespart,gespart,gespart, mir und meiner Familie nicht viel gegönnt, dann hatte ich endlich
diesen BMW, endlich, und nun, steht er da, staubt voll, die Sonne verbrennt die Armaturen, und da steht er,
frisst viel Geld, viel Benzin, Scheiss deutsches Auto, und jetzt fahr ich wieder Bus, Scheiss Krise.
"Du jammerst auf sehr hohem Niveau" Onkel, ich kenne Leute, die hungern im Winter, frieren, gehen zu Fuss,
haben nicht mal Geld für den Bus. " Kennst du die ? Hast du je einen von denen gesehen" ? fragt er
lautstark und stark gestikulierend. Und bevor ich antworten kann legt er los. Das alles seien Erfindungen
der Presse, der Presse, von der niemand im Ausland wisse, dass sie Sprachrohre der Parteien wären, der Parteien,
die das Land seit Jahrzehnten systematisch ausrauben. In Griechenland sei seit dem Krieg nie wieder ein Mensch
verhungert oder erfroren, die Griechen seien reich, nicht sehr reich, aber verhungern, das gäbs nur noch in Afrika.
Nicht in Griechenland. Griechenland habe vielmehr das Problem, systematisch bestohlen zu werden, von Leuten
die die EU bitten zu helfen, nicht um das Volk zu stützen, sondern nur um sich selbst zu bereichern. Und die Presse,
die Presse seien die schlimmsten, wiegeln auf, machen alle verrückt, mit ihren boshaften Worten. Geh nach Athen,
geh wohin du willst, niemand verhungert hier, egal woher die auch kommen, aus Afghanistan, Pakistan, Afrika.
Niemand verhungert HIER. Darum sind so viele hier. Weil HIER niemand verhungert. Verhungern, so ein Blödsinn,
Ma..................!!!!!!! Ihr spinnt alle, ihr seid zu viel in Deutschland, lest zu viel Müll. Ma.........!!!!
"Ich las von Schulkindern die im Unterricht umfielen vor Hunger, griechischen Kindern" werfe ich ein.
*********.....********************.....*************************************!!!!!!!!!!!!!!!!!!
ist seine Antwort. Endlich kommen meine Pfirsiche. Die Stimmung wird schlagartig wieder freundlicher.
Eine ganze Platte Obst. 60 % Pfirsiche, etwas Melone, Kirschen, dazu ein Korb mit 10 Gabeln, Servietten,
und 10 Dessertteller. Wir essen uns satt am Obst, erzählen von früher, früher als wir mit 6 Erwachsenen und
vier Kindern in einem Auto von Saloniki nach Kavala fuhren, als wir anhielten, dort bei dem Onkel, wo diese
Pfirsiche herkommen. Damals. Ach damals. Damals gabs keinen Euro. Damals gabs keine Sorgen. Damals war
alles so einfach. Und Hunger, Hunger? Wer hatte schon jemals Hunger, ausser damals, im Krieg, und kurz danach.
Griechische Kinder die heutzutage hungern und in der Schule umkippen. Man lacht. Unvorstellbar wie blöd die
Menschheit in Europa sei. Unvorstellbar das man so etwas zu Ende lese, und die Zeitung nicht direkt zum
"Arschabwischen" oder als "Brennholzanzünder " nutze....Unfassbar. Klar könne niemand erwarten, jeden Tag
Fleisch in der Suppe zu haben, sowie der Fischer, der zwar jeden Tag hart arbeitet, aber noch lange nicht jeden
Tag gut fängt. Es gibt eben Tage, da muss man auch mal abends das Brot vom morgen noch mal aufbacken, und
schlimmstenfalls am nächsten morgen noch mal in Milch einweichen, damit es wieder weich wird. Milch sei
sehr teuer geworden, wirft jemand ein. Ja, Kuhmilch, erwidert ein anderer. Aber die meisten, eigentlich fast jeder
draussen auf dem Land, hat doch Ziegen und Schafe. So wie der von dem die Pfirsiche sind. Gleich Donnerstag,
wenn zwei neue Kisten geholt werden, werden wir mal mit ihm reden. Vielleicht verkauft er ja bald Milch. Die
Milch aus dem Supermarkt sei ja nicht nur teuer. Sie schmecke auch nicht. Schmecke nicht so gut. Und wer weiss,
was die sich in der EU noch alles einfallen lassen in Zukunft. Wer weiss schon was dann in der Milch ist die die uns
schicken. Besser wir trinken unsere eigene Milch. Der George hätte es eh am besten verstanden. Wär nicht weg
gegangen. Hätte keine Tomaten gezüchtet um EU Gelder zu kassieren. Wär bei den Pfirsichen geblieben.
Klasse Pfirsiche. Die besten weit und breit. So tolle frische Pfirsiche bekommst du nirgends. Nirgends in Griechenland.
Und anderswo schon mal gar nicht. Wir Griechen, wir sind reich, nicht sehr reich, aber uns gehts gut, stimmt man überein.
"Komm runter Nachbar", ruft einer hoch in den dritten Stock, komm runter und setz dich zu uns, probier mal
diese Pfirsiche, sie sind köstlich......und wir haben so viele davon
LG Werner01©
Tenedos
Gelöschter Benutzer
Re: Griechenland Juli 2012
von Tenedos am 05.08.2012 17:35In welchem Stadtteil von Saloniki wohnt denn Deine Familie?
epirus
Gelöschter Benutzer
Re: Griechenland Juli 2012
von epirus am 05.08.2012 17:36Toll zu lesen, aber ganz les ichs auch im Winter
Muss wieder in meinen Weinkeller, Flaschenzählen. Falls NB nachfragen sollte. Zudem hat er ja schon 30-40 Flaschen, hoffentlich überholt er mich nicht.