Meine Winterreise 2010/11
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Meine Winterreise 2010/11
von Werner01 am 07.01.2011 15:02Früher, als ich wesentlich jünger war, kannte ich Griechenland, und auch nur einige auserwählte Regionen und Orte im Norden, nur aus den "grossen Ferien" in langen, sehr heissen Sommern. Diese "Tradition" setzte sich auch noch im jungen Erwachsenenalter fort, teils aus Gewohnheit aber auch aus den Zwängen heraus, die Schulpflichtige Kinder nun mal mit sich bringen. Erst im reiferen Erwachsenenalter begann ich, begannen wir, Ellada auch zu anderen Jahreszeiten zu bereisen und besser kennen und verstehen zu lernen. Erst war es der Herbst, den es in Griechenland im touristischen Sprachgebrauch ebenso wenig zu geben scheint wie den Frühling, der mir persönlich sehr gefiel. Da das Wasser des Meeres vielerorts zum Baden noch erträgliche Temperaturen oberhalb der für mich persönlich wichtigen Marke von 25Grad (bin halt überzeugter Warmduscher) bietet, ich aber auch sehr oft das Glück hatte, den von vielen Griechen als "kleinen Sommer" bezeichneten Wetter/Zeitabschnitt am Ende des "Sommers" zu erleben, an dem an vielen aufeinanderfolgenden Tagen die 28 Grad Marke der Lufttemperatur tangiert oder überschritten wird. Dazu diese himmlische Ruhe, kaum Menschen an den im Sommer krass überfüllten Traumstränden, relaxte Gastronomen und Einheimische. Nach dieser ersten positiven Erfahrung ausserhalb des Hochsommers war es dann das Frühjahr, das ich bewusst erleben wollte und auch oft tat, jedoch sei bemerkt, dass der März total anders ist als der Oktober. Das Wasser ist sch.... kalt, ebenso wie die Nächte in den oftmals nicht beheizten Wohnungen und Strandappartements, die ich da bewohnte, aber ich hatte immer das Glück in der Mittagszeit die Kraft der Sonne ähnlich intensiv zu spüren wie im Sommer, manchmal so sehr, das wir Schatten suchten, jedoch manchmal auch nur um festzustellen, dass die Lufttemperaturen eher gering sind. Dennoch war es oft eine wahre Wohltat den nahenden Sommer zu fühlen, die Wärme und die Kraft der Sonne geradezu als Spiegelbild der Natur auch zu sehen. Vieles blüht in den tollsten Farben als ging es den Pflanzen darum eine Wette zu gewinnen, wer denn nun die schönste sei, die Menschen dort beginnen sich auf ein Leben nach dem "Winterschlaf" vorzubereiten, Boote, Stühle, ganze Fassaden werden geputzt, renoviert. Und es ist auch wie im Herbst, himmlisch ruhig. Nur das Leben an sich scheint den Bewohnern manch eines Dorfes und manch einer Insel wichtig zu sein. Fast immer hatte ich dann einen ungetrübten, klaren, weiten Blick auf die Schneebedeckten Gipfel des Olympmassivs, und damals schon erinnerte ich mich wieder an jenen Sommer Anfang der neunziger, an dem ich das erste mal bewusst den Weg über den Kathara Pass wahrnahm als Teil Griechenlands, den ich nie kannte, nie sah, Griechenland als Land mit einem Gebirgsanteil von über 75% gemessen an der Fläche des gesamten Landes. Bis zu dieser damaligen Fahrt quer durch das Land war ich entweder zu naiv oder zu desintressiert mir vorzustellen, dass es dort nicht nur Sommer und Strandleben geben kann.Seit damals also bewegte mich die Frage, wie ist Griechenland im Winter ?
Seitdem sind fast 20 Jahre vergangen, Jahre in denen ich erstmal auch den Herbst und den Frühling in Ellada kennen lernte, und die Winter meist mit dem Wohnmobil in heimischen Gefilden nach Schnee und Eis absuchte, auf der Suche nach Winteridyllen, die ich irgendwie seit meiner Kindheit mit Weihnachten und Winter verbinde. Als Kind war es mir nie vergönnt so etwas zu erleben (ich will aber nicht meckern, dafür durfte ich als Kind/Jugendlicher in vielen Sommern auch schon mal sechs Wochen am Stück "Strandurlauben"). Also holte ich diese Kindheitsträume der idyliischen Winter im tiefsten Schnee und Eis erstmal nach in den letzten zwanzig Jahren. Manchmal mussten wir bis in die Alpen auf einen Gletscher um etwas Schnee zu sehen, ein oder zweimal hatten wir aber auch das Glück, den Winter in seiner tollsten Pracht hier "vor der Haustür" in der Eifel oder Sauerland zu geniessen. Auch für dieses Jahr war eigentlich eine Winter Reise in den Harz oder Bayerischen Wald geplant, aber es kam anders. Bedingt auf eine "temporäre Unabkömmlichkeit" wie mein Cheff es ausdrückte, konnte ich im Herbst meine mittlerweile zur "unabänderlichen lebenswichtigen Bedingtheit", wie ich meine Herbstreisen im Oktober nach Ellada mittlerweile bezeichne, nicht antreten, und da ich klüger als mein Cheff bin, gab ich also nach. Als Trostpflaster für meine geschundene Seele besorgte ich mir dann erstmal
die Zusage auf mind. zwei Wochen Urlaub am Stück zu Weihnachten,welche mein Cheff mir dann auch gab, weil er dieses mal klüger sein wollte als ich. Auf der Suche nach einem lohnenswerten Ziel für zwei Wochen Urlaub stolperte ich dann eines Morgens in der Aufwachphase über einen Traum, der wie die meisten meiner Träume, irgendwie und irgendwas mit Ellada zu tun hatte, und ein Lied kam darin vor, ich glaube Giannis spielte es an dem Abend zuvor mal wieder...
http://www.youtube.com/watch?v=nubuyvnMwS0&feature=related
Dieses Lied spielte schon wohl jeder Künstler, diese Version des Kazantzidis Songs stammt von einer meiner Lieblings Mitropanos CD´s, die ich mir vor einigen Jahren mal zulegte mit dem Titel
Kalokairia kai Xeimones.......
LG Werner01©
Re: Meine Winterreise 2010/11
von Werner01 am 07.01.2011 15:16Samstag,18.12.2010
Heute schlafe ich mich so richtig aus. Die Nacht war mal wieder lang ,viel zu lang, halb fünf ist es als ich den Pc runterfahre, also werde ich erst mal genüsslich bis gegen Mittag schlafen, zwei drei Kaffe in Ruhe trinken, drei vier Zigaretten dazu, etwas seichte TV Unterhaltung am Samstag Mittag dazu, (Ordnunk in meinem Revier, wir Hilfsschupos vom Ordnungsamt sind wahre Helden wenn wir Strassenhändler in ihre Schranken weisen können oder Hundebesitzer in der Grossstadt eins aufbrummen dürfen weil Hundi mal im Park Pippi muss , von den Erlebnissen die einem Orgasmus gleichen die mancher Zöllner hat, findet er in einem Koffer eines Urlaubers ne Packung Zigaretten zu viel, ganz zu schweigen.) Ahhhhh,genau meine Welt, jedenfalls liebe ich solche Samstag Mittage.
Es kommt aber anders. 9.30 erklingt die süsse sanfte Stimme meiner liebsten. "Schatzi, komm, ich habe dir einen Kaffee gemacht, wir haben noch soooooo viel zu erledigen, steh bitte auf".......Halloooooo? Wir ? Erledigen? Watt denn frag ich, du rennst seit Tagen in der Stadt rum und erledigst und erledigst sag ich. "Nein " haucht sie liebreizend, ich sagte ich wollte erledigen, aber bei diesen Strassenverhältnissen fahr ich kein Auto, es ist auch nicht viel, WIR müssen nur noch das Ticket für die Fähre umbuchen und ein "bischen" einkaufen.......
Einkaufen, Samstags, am letzten Samstag vor Weihnachten..........
Gegen elf fahren wir los, ich bin so richtig gut drauf und total happy, ich liebe es nämlich wenn der Schnee der hier nie fällt beim Abkehren vom Dach oder den Scheiben meines Autos direkt durch die ausgeleierten Ärmel meines Sweatys bis fast in die Achselhöhlen gleitet, die Finger beim abkratzen der darunter liegenden Eisschicht fast an der Scheibe festfrieren und ich dann beim Einsteigen den totalen Genuss erlebe, wie der Schnee der beim einsteigen ins Auto irgendwie vom Türrahmen in den Nacken gelangt und dann als Eiswasser den Rücken hinunterläuft bis...naja...Getoppt wird das ganze dann nur noch Minuten später, wenn mir bewusst wird,dass ich wieder mal kein geeignetes Schuhwerk anhabe sondern meine HushPuppie Wohlfühlsandaletten, ich merk es an den durchnässten Socken, auf denen sich eine Eisschicht bildet....Herrlich,und das an einem Samstagmorgen.....
LG Werner01©
Re: Meine Winterreise 2010/11
von Mietzekatze am 07.01.2011 15:45schöne gedanken, werner.....danke das du sie mit uns teilst.
ich liebe griechenland im mai, wenn alles blüht und grünt und die griechen noch völlig entspannt sind.
aber der winter ist das wirkliche "highlight"....da lernt man die "echten" griechen kennen und bekommt einen eindruck vom "echten" griechischen leben.
ist schon was besonderes
Je höher desto plumps....
Re: Meine Winterreise 2010/11
von Werner01 am 08.01.2011 13:58Samstag 18.12.2010
Es ist weniger der imense Schnee und die Glätte was mir auf dem Weg in die Stadt zu schaffen macht, sonden vielmehr das Bundesweite Jahrestreffen der Fahranfänger welches dieses Jahr hier bei uns stattfindet und unter dem Motto steht, " Wir üben Auto fahren auf Sommerreifen im tiefsten Schnee". Auch scheint diese Gruppe das selbe Endziel in der Stadt zu haben wie ich. Nur gut dass ich ein ruhiger, temperamentloser und relaxter Zeitgenosse bin, und so erreichen wir dann total entspannt und mit einem verständnisvollen Lächeln auf den Lippen die Stadt. Dummerweise sind selbst die teuersten Parkhäuser zu oder eingeschneit, denn überall leuchten von weitem Schilder und rote Leuchtschriften in weihnachtlichem rot mit der Aufschrift "Voll" oder "Besetzt". Wirklich vollgeparkt können die Parkhäuser nicht sein, da heute am letzten Samstag vor Weihnachten niemand nötig hat noch Einkäufe zu machen, schliesslich ist die Krise in Griechenland und nicht hier, hier bekam jeder pünktlich am 01. sein Gehalt nebst Weihnachtsgratifikation und alle Einkäufe sind längst erledigt. Nur IDIOTEN fahren am letzten Samstag vor Weihnachten in die Stadt. Oder Menschen wie wir die etwas wirklich dringendes zu erledigen haben. Bei uns ist es das bereits im Oktober erworbene Fährticket Venedig-Igoumenitsa-Venedig umzubuchen. Da ich sehr fleissig war die letzten Wochen habe ich zwei Tage mehr Urlaub und möchte mein Rückfahrtsdatum ändern lassen. Online ging das leider nicht, jedenfalls heut morgen auf die schnelle nicht, und die letzten Wochen waren wir wenig am PC und hatten keine Zeit dafür. Laut telefonischer Auskunft bei der Generalargentur und aus Erfahrung weiss ich zwar das ich das locker vor Ort in Igou machen könnte, jedoch ist meine liebste der Ansicht dass es besser wäre es heute beim Ticketaussteller, dem ADAC zu erledigen. Sie untermauert ihre Meinung mit der Feststellung: " Wenn wir es nicht heute hier machen dann kannst du alleine fahren". "Alleine, ich, nach Griechenland ? Das überlebe ich nicht" sage ich ,"dann werde ich 19 Tage am Stück bitterste Tränen weinen". "Ach komm" sagte sie, "lass uns schnell fahren, dann ist es erledigt und ich muss eh noch eine Kleinigkeit einkaufen". Da ich auch diesmal der Klügere bin geb ich also nach und stehe nun mitten in der Gruppe der Fahranfänger mitten in der Stadt vor geschlossenen Parkhäusern. Also versuche ich unauffällig aus der Mitte des Pulks zu entkommen auf ein grosses Freigelände gleich am Bahnhof um dort zu parken. Irgendwie mache ich das jedoch nicht unauffällig genug, die Meute vor mir scheint meine Gedanken zu lesen und bewegt sich ebenfalls in diese Richtung . Eine gefühlte Ewigkeit später erreichen wir den Parkplatz, auf dem im Normalfall gut und gerne tausende Autos passen, aber heute ist der Tag der Grossveranstaltungen. Auch hier scheint ein Jahrestreffen zu sein welches unter dem Motto steht " Fahranfänger üben das Einparken auf nicht markierten Schneebedeckten Freiflächen auf Sommerreifen". "Aha" denke ich mir, jetzt vereinen sich hier die beiden Gruppen. Nur gut dass ich ein ruhiger, temperamentloser und relaxter Zeitgenosse bin, und so stehen wir dann total entspannt und mit einem verständnisvollen Lächeln auf den Lippen mitten auf einer Kreuzung in der Stadt. Nichts geht mehr, aber mich lässt das volkommen Cool. Meine Gedanken fangen an zu kreisen, ich stell mir vor wie es wär jetzt mit dem Wohnmobil hier zu sein, ich könnte Glühwein warm machen und verkaufen, oder den Grill rausholen und Würstchen grillen und verkaufen, oder, oder, oder. Mir kommt jedoch eine bessere Idee . " Hömma liebste" sag ich, "Wie wärs du würdest jetzt hier alleine Aussteigen und schon mal in die ADAC Geschäftsstelle gehen, das Ticket umbuchen und dann wieder hierhin zurück kommen , viel weiter als hundert Meter werde ich dann wohl nicht gekommen sein oder ich bin auf dem Parkplatz". Von den zig Argumenten die ihr klares "NEIN" untermauern erreicht mich keins so wirklich, und selbst beim aufbieten sachlichster und ruhig vorgetragender Rhetorik bleibt sie Stur. Nur gut dass ich ein ruhiger, temperamentloser und relaxter Zeitgenosse bin, und so entweichen mir dann total entspannt und mit einem verständnisvollen Blick die Worte von den Lippen " Ich werde die nächsten 19 Tage bitterste Tränen weinen wenn du jetzt nicht gehst" !!! Das war gemein, ich weiss, aber wenn ich eins genau weiss, dann ist es die Tatsache dass sie es nieee übers Herz bringen würde, mich 19 Tage alleine in Ellada unter bittersten Tränen zu lassen.
LG Werner01©
Tolo
Gelöschter Benutzer
Re: Meine Winterreise 2010/11
von Tolo am 08.01.2011 15:50Gut erzählt Werner. Fahre morgen von Hamburg nach Koblenz und zurück. Werde immer an Deinen Spruch denken.
Dies ist der Grund.
Gruß Tolo
Re: Meine Winterreise 2010/11
von Werner01 am 08.01.2011 17:30Samstag 18.12.2010
Trotz allem scheint heute aber mein Glückstag zu sein. Da seit Minuten kein Gegenverkehr kommt und meine liebste ja ausstieg lote ich meine Chancen aus. Ich könnte hier in der Schlange stehenbleiben, den Motor abschalten und erfrieren. Oder vor Langeweile sterben, oder an Kohlenmonoxidvergiftung ersticken. Zudem beschleicht mich ein leises Gefühl, das gleich eh mein Handy geht und ich mit Fragen bombardiert werde. Wann genau wollten wir jetzt zurück? Macht es etwas wenn es teurer wird? Wieviel sind wir bereit zu zu zahlen? Also los , Gang rein, auf die Gegenfahrbahn und ca. 100 Meter bis zu Parkplatz. Kein Gegenverkehr, puh, Glück gehabt, und zu alledem bin ich jetzt für die vor mir wartenden PKW der Held, alle hupen freudig und winken mir zu, feiern wohl meine Entschlussfreudigkeit. Auf dem Parkplatz dann der nächste Glücksmoment, da ich auch hier auf der Gegenfahrbahn bin komm ich locker an den wartenden PKW vorbei die auf freiwerdende Plätze warten und BINGO, direkt vor mir parkt einer aus, mit dem Heck zu mir stehend biegt er auch rückwärts nach rechts hinten aus,ich setze also den Blinker links nicht etwa um links abzubiegen,sondern deshalb um meine Absicht anzuzeigen am linken Rand zu warten um anschliessend gerade aus in die Lücke zu fahren, und der rechts wartende PKW der ursprünglich wohl auf diesen Platz wartete ist so freundlich etwas zurückzusetzen, damit der parkende besser aussparken kann und so kann ich gerade aus direkt in die Parkbucht fahren. Ich steige aus, gehe in Richtung Parkplatzausgang, nicht ohne mich bei den anderen wartenden, immer noch wild Beifall klatschenden mit einem freundlichen und entspannten Lächeln zu bedanken.
Mit kleinen Bergen Schnee auf den vereisten Socken in den Sandalen betrete ich die Geschäftsstelle des ADAC. Unweigerlich fühle ich mich ans Strassenverkehrsamt oder sonst eine Behörde erinnert, muss man auch hier eine Marke ziehen und warten, bis die Nummer die man gezogen hat angezeigt wird. Auch hier schien man davon auszugehen, dass heute am letzten Samstag vor Weihnachten kaum einer kommt, anderenfalls wären wohl alle sechs Schalter mit Personal besetzt, statt nur die beiden die ich erkenne. Meine Nummer zeigt eine dreistellige Zahl, Nr. 49 wird gerade aufgerufen.
Kann sich also längstens um Stunden handeln, mit viel Glück komm ich sogar heute noch dran, bis 20.00 Uhr haben sie geöffnet heute und jetzt ist gerade mal 13.10 Uhr. Während ich so vor mich hin warte stell ich freudig fest, das der Schnee und das Eis auf den Socken schmilzt und meine Füsse jetzt nicht mehr nur kalt, sondern kalt und total nass sind. Hätte man sich das Duschen heut morgen eigentlich sparen können. Schnee und Eiswasser im Nacken,unter den Achseln, überm Rücken bis ins Gesäss, jetzt die Füsse. Eine mir wohlvertraute himmlisch süsse Stimme reisst mich aus meinen Gedanken. "Was machst du hier, du stehst hier falsch, wir müssen weiter nach hinten,dort ist das Reisebüro".
Heute ist einfach mein Glückstag. Am Schalter mit der Aufschrift Reisebüro kann man a sitzend warten und b ist nur ein Ehepaar mit Kind vor uns. Sie wollen eine Reise buchen, kurzfristig, St Anton in Tirol so wie ich jetzt nach zehn Minuten zuhören erfahren habe, sehr spannend, da beide der Reiseverkehrsfachfrau zum dritten male erzählen wie sehr sie sich auf Schnee freuen...HALLO????? Das Problem scheint nur zu sein dass beide kein Ski fahren können und die Kinder kein Ski fahren wollen und auch irgendwie keinen Schnee und keine Berge wollen. Ich persönlich finde es echt Klasse dass dieser Umstand jetzt hier im Reisebüro erörtert wird, zumal ein Sprössling der Familie, Verena heisst sie, sie konnte aber nicht mit ins Reisebüro, weil sie bei ihrer Freundin Monika übernachtet hat erfahren wir, nicht anwesend ist und also ständig via Handy befragt wird, was sie nun möchte. Sehr intressant denke ich, und bin froh das ich ein absolut ruhiger, gelassener und temperamentloser Zeitgenosse bin. Also frage ich höflich, sachlich, freundlich ob die Familie nicht erst noch mal Prospekte mitnehmen oder auch hier studieren möchte, weil ich wolle lediglich ein Fährticket umbuchen und das ständige telefonieren mit Verena koste ja auch Geld. Beim Wort Fährticket kommt dem Familienoberhaupt dann die Idee, er lässt alle Ski Winter Angebote wegräumen und möchte stattdessen Kreuzfahrangebote unterbreitet haben.13.40 Uhr, Verena teilt via Handy mit, dass ihr Schiffahren ebenso wenig bekomme wie Skifahrn,ihre Freundin Monika auch mitwolle,blablabla... der Sohn der Familie hat sich nun endgültig zwei Finger beim Nasebohren abgebrochen und das Ehepaar bekommt Streit. Ich finde es echt gut wenn sowas im Reisebüro geklärt wird. Vertreibt die Langeweile bei den anderen wartenden.14.15 Uhr, eine lange Woche Cennterparc in Holland wird es nun für Gerd, Daniela, Kevin, Verena und Monika darf auch mit, ihre Eltern riefen gerade an und gaben das O.K.. 14.25UHR, die Buchung ist fast abgeschlossen und die Kreditkarte zur Zahlung vorgelegt, da geht Gerds Handy. Ob Monika ihren Hund mitnehmen dürfe wird gefragt, da die Reiseverkehrsfachfrau das nicht eindeutig klären kann wird die Buchung erstmal storniert...
14.50 Uhr, Familie K. verlässt das Reisebüro und wir werden leider nie erfahren ob und wann sie nun wohin verreisen. Schade eigentlich, jetzt wo ich die ganze Familie mit Vornamen kenne hätte ich das zu gerne gewusst. Bus und Bahn Reisen in die Metropolen Europas nahmen sie als Prospekte mit.
Die Reiseverkehrsfachfrau wirkt sichtlich erschöpft, und ich schlage ihr vor doch erst mal eine Pause zu machen, erstens warten wir jetzt eh seit Stunden und zweitens wüssten wir auch gar nicht mehr was wir hier eigentlich wollten, und die Gründe für unseren Besuch hier müssten wir erst bei unseren Kindern telefonisch erfragen. Sie lacht und meint sich an ein Fährticket zu erinnern. Das Fährticket wird dann auch problemlos umgebucht, bzw. das alte storniert und ein neues ausgestellt. Heute ist mein Glückstag, da nämlich Anek mittlerweile Frühbuchertarife anbietet müssen wir zwar 25 Euro Gebühren zahlen fürs umbuchen, bekommen aber dennoch 140 Euro erstattet. Das besänftigt dann doch.
LG Werner01©
Re: Meine Winterreise 2010/11
von Werner01 am 08.01.2011 17:39Hi Tolo
Der ist ja süss. Dafür lohnt sich auch eine weite Autofahrt. Fahr vorsichtig.
LG Werner01©
Tolo
Gelöschter Benutzer
Re: Meine Winterreise 2010/11
von Tolo am 08.01.2011 17:49Danke Werner. Der ist eine Sie. Wollten wieder ein Mädel.
Gruß Tolo
Re: Meine Winterreise 2010/11
von Werner01 am 09.01.2011 15:18Samstag 18.12.2010
Den Nachmittag und Abend verbringen wir dann weiterhin im Pulk der Fahranfänger und Parkplatzsuchenden auf diversen Supermarktparkplätzen . Das "bischen" was meine liebste noch unbedingt braucht ist ein Produkt das sich zwar meiner Kenntniss entzieht, aber es muss imens wichtig sein für unsere Reise. Zumindest rede ich mir das abends gegen sieben nach der mittlerweilen fünften abenteuerlichen Parkplatzsuche ein. Ohne Grund würde sie mich wohl kaum an den Rand des Wahnsinns treiben mit ihrem Einfallsreichtum, immer noch neuere und noch abgelegenere Einkaufszentren
aufsuchen zu wollen, am letzten Samstag vor Weihnachten. Was also könnte es sein? Irgendetwas fürs Auto kann es kaum sein, erstens weiss sie nicht wie ein solches Gefährt funktioniert, dann bräuchte ich sie ja auch nicht chauffieren, und zweitens hätte sie mir dann die Besorgung allein aufs Auge gedrückt. Also ein Medikament? Aber welches Medikament gibts in Einkaufszentren? Sonnenschutzmittel? Ob sie Angst vor Sonnenbrand hat? Es muss jedenfalls etwas besonderes sein, und etwas.....In dem Moment kommt mir die Erkenntniss, es ist eine Überraschung für mich, ach wie süss von ihr, sie sucht bestimmt ein Weihnachtsgeschenk für mich, und deshalb bringt sie auch aus jedem Laden etwas anderes gewöhnliches mit, was sie gar nicht kaufen wollte und auch niemand braucht, zumindest wir nicht. So stell ich schon seit Wochen fest dass der Fussbereich hinter Fahrer und Beifahrersitz einem Lebensmitteleinzelhandel gleicht. Gulaschsuppen in Dosen und Fertigtütensuppen stapeln sich da neben Lakritztüten. Und auch jetzt bringt sie aus jedem Laden immer noch dasselbe mit. Obwohl sie jetzt einen neuen Fimmel zu haben scheint, Saucenbinder verschiedenster Hersteller scheinen ihre neueste Sammelleidenschaft zu sein, solche Pakete schleppt sie mehr und mehr an zu den bereits erwähnten Produkten, welche mittlerweile sogar die Rücksitzbank überfluten. Dabei sucht sie doch eigentlich nur ein Geschenk für mich. Echt toll wie sie dieses Bemühen dadurch tarnt immer weiteres unnützes Zeug anzuschleppen, das sich sowohl im Auto wie auch im Keller unseres Hauses schon in rauhen Mengen türmt. Nur gut dass ich bald meine Reisetasche ins Auto pack, den ganzen Krempel rausschmeisse und endlich in Urlaub fahren kann. Das Klappern der Dosen nervt nämlich schon seit Tagen beim fahren, besonders beim anfahren und bremsen. Jetzt scheint sie aber Erfolg gehabt zu haben. Freudestrahlend präsentiert sie mir...4 Dosen Gulaschsuppe eines mir nicht bekannten Herstellers, Maggis Meisterklasse Premium De Luxe Buchstaben Hühner Tüten Suppe Weihnachtsedition,verschiedenste helle und dunkle Saucenbinder, und TÄTÄÄÄÄÄ.....MEHLSCHWITZE in der Packung!!!!!!!!!!
WOW!!!! Da ich ja weiss dass sie das alles nur gekauft hat um mich zu täuschen um unauffällig mein Geschenk zu kaufen spiele ich ihr also den Entrüsteten vor. "ADE RE GAMO........................" brüll ich also gekünstelt unter Aufbietung meines gesamten künstlerichen Könnens über den Parkplatz, " wegen diesem SCH.......Kram jagst du mich den ganzen Tag von Laden zu Laden bei diesem Wetter am letzten Samstag vor Weihnachten??" Ich muss echt überzeugend gewirkt haben, sie zieht sich schmollend auf ihren Sitz zurück und beschliesst, den Rest der Fahrt nicht mehr mit mir zu reden, geschweige denn noch weitere Geschäfte aufsuchen zu wollen. Diese ganze Theathralik, nur wegen meines Geschenks, sie muss mich sehr lieben denke ich mir.
Gegen 20.30 Uhr kommen wir endlich zu Hause an und ich kann erfreut feststellen, dass meine Söhne funktioniert haben und mir einen Gang im Schnee in der ca. 40 Meter langen Auffahrt gegraben haben der meinen Parkplatz mit der Garage verbindet. Also kann ich morgen endlich in Ruhe ausschlafen, die Taschen ins Auto packen, Montag noch kurz bis zwölf arbeiten, und dann endlich fahren. Das einzige was mich an diesem Abend noch nachdenklich stimmt ist die Tatsache, dass meine liebste keinerlei Anstalten unternimmt das nutzlose Zeug das sie einkaufte aus dem Auto zu entfernen, aber was solls denke ich mir, Morgen ist auch noch ein Tag.
LG Werner01©
Re: Meine Winterreise 2010/11
von Werner01 am 09.01.2011 18:13Sonntag 19.12.2010
10 Uhr und ein paar krumme ist es als ich aufwache. Die genaue Uhrzeit kann ich schwer erkennen auf der Miniaturuhr meines Handys, und jegliches andere Zeitmessgerät ist an Tagen an denen ich nicht zur Arbeit muss weit verbannt von den Plätzen an denen ich mich aufhalte. Aber irgendetwas hat mich geweckt...."Schrapp" macht es nun wieder....Schrapp.....nun im zehn Sekunden Takt....Schrapp....Schrapp....Schrapp.
Mir fällts wieder ein, draussen ist ja Winter und ich bin hier zu Hause in unserem Dorf in Deutschland, die in der Nacht zirpenden Grillen, das gegrillte Lamm,der Duft nach Kräutern, die Nacht am Strand, die Musik, die Wärme, ein Traum vom letzten Sommer.
Ebenso diese rassige Schönheit mit ihrem wallenden Haar und der zuckersüssen Stimme die mir ständig ins Ohr flüsterte..."Ela thee mou, se theloooo"...
Seltsamer Traum denke ich und blicke mal vorsichtig nach draussen.
Der Anblick holt mich jäh in die Realität zurück.
Auto, Schnee, Gang geschaufelt, packen??!! Da war doch was denk ich und drehe mich noch mal um.
Träume sind zwar Schäume aber manchmal trotzdem schön. Manchmal gelingt es mir Bilder aus meinen Träumen zurück zu holen, den Traum weiter zu träumen. Da die Grillen nun schlafen, das Lamm verspeist ist, bleibt nur der bis auf zwei Protagonisten menschenleere Strand, die Musik, zwei sich bei Sonnenaufgang zu einer Einheit verschmelzenden Körper im Takt der Musik, bei deren Anblick Profi Tänzer vor Neid erblassen, SIE und ich.......
Die Musik verstummt, die Luft, die Atmosphäre knistert ob der erlebten Leidenschaft und der Blicke die die tanzenden tauschen.....
Schraaaap......Schraaaap......Schraaaaap......macht es nun, die Intervalle und Bewegungen der Schneeschüpper werden länger, und lauter.....
Ich liebe die Realität, zeigt sie mir doch immer, wie schön Träume sein können. Immerhin habe ich warme, trockene Füsse heut morgen, habe alle Einkäufe erledigt, brauche nur noch in Ruhe packen, dann morgen noch bis Mittag ins Büro, und dann endlich weg hier. Endlich meine langersehnte Winterreise nach Ellada machen.
LG Werner01©