Meine Winterreise 2010/11 Teil 2

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Werner01

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Re: Meine Winterreise 2010/11 Teil 2

von Werner01 am 05.02.2011 17:52

Donnerstag 24.12.2010

Ich habe lange überlegt was ich zu Parga schreiben könnte was nicht schon geschrieben steht. Nicht viel. Ausser meine persönlichen Eindrücke. Alles andere wissenswerte findet ihr auf etlichen Links. Ein paar stell ich mal ein.

http://www.epirus.de/parga.htm

http://www.parga-urlaub.de/

http://web752.can01.de/new/parganet.shtml

Es ist auch keineswegs so dass ich zu faul bin das alles noch mal in eigene Worte zu fassen. Es ist vielmehr die Überzeugung, dass man nicht immer wieder aufs neue etwas schreiben muss, das schon geschrieben steht.
Nur persönliche Eindrücke sind halt unterschiedlich. Meine decken sich mit dem was geschrieben steht.
Parga ist für mich eines DER Top Tourie Zentren im Westen Griechenlands, sowohl griechischer wie auch internationaler
Touristen. Aber dieser Ort hatte echt das Glück, sich einen gewissen persönlichen Charme zu erhalten. Meine Erinnerungen an diesen Ort gehen weit, sehr weit in meine Kindheit zurück, und schon damals empfand ich es im Sommer wie bei meinem letzten Besuch vor drei Jahren, als sehr sehr lebhaft jedoch auch sehr schön. Und viele An und Aussichten haben sich tief in meiner Erinnerung eingeprägt.
Leider ist es heute sehr bewölkt und sehr windig, aber es ist ein warmer Wind. Also geniesse ich den Spaziergang hier, trotz des "schlechten" Wetters, in vollen Zügen.

Vielleicht werde ich die restlichen Parga Winterbilder mal in meine Galerie laden. Daher hier nur ein paar Impressionen.Das ist übrigens auch der Grund dafür, dass ich hier mit einem zweiten Teil fortsetze. Mir ist aufgefallen dass die Ladezeit via UTMS oder auch kleineren Netbooks bei vielen Bildern sehr lang ist.

Hier auf diesem Steg stehe ich nun und geniesse geradezu den Augenblick. Es ist wettertechnisch wie manch ein Sommertag an der holländischen oder deutschen Nordseeküste. Der Wind treibt das Meer in hohen Wellen an die Küste, die Wellen brechen am Strand oder an den Kai Mauern, die Gischt erfüllt die Luft um einen herum in ein salzhaltiges Aerosol ,von dessen Qualität manch ein Salinenpark nur träumen kann.



Anderswo singt man nun O Tannenbaum oder Ihr Kinderlein kommet, oder guckt im Fernsehen Wir warten aufs Christkind und wartet auf die "Bescherung". Ich stehe einfach nur hier und empfinde tiefe Zufriedenheit. Wem jetzt beim Lesen langweilig wird und denkt, boaaah, wir wissen doch das es toll für dich war, mach endlich weiter, dem sei gesagt, das es nicht mehr wirklich viel neues zu berichten gibt, und ich immer wieder den Vergleich anstelle zwischen Sommer und Winter, und einfach nur erklären möchte wieso und warum ich mich hier so wohl und glücklich fühlte.
Es ist auch nicht viel was man erklären kann, könnte. Glücklichsein hat was mit Zufriedenheit zu tun. Befriedigung der Sehnsucht nach Glücklichsein. Manch einer braucht dafür äussere Reize, manch einer die Bescherung und den Erhalt einer Eisenbahn oder anderes Gebrauchgutes. Mein tollstes Weihnachtsgeschenk, das ich je bekam, war halt dieser Urlaub hier. Auch wenn die Bilder eher trüb aussehen, es war einfach toll.



Wir gehen nun weiter durch den Ort, die Promenade entlang nach rechts und links, uns allen gefällt es so gut, dass wir beschliessen auch noch die "Hauptgasse" nach oben zur Burg zu nehmen. Im Sommer reihen sich hier Menschenketten
tausender aneinander, und oftmals ging ich weder hinauf noch hinunter, weil es mir hier vorkam als sei ich in der Fankurve einer Heimmannschaft einer Riesen Fussball Arena. Und solche Menschenansamlungen behagen mir auf engem Raume nicht. Nun ist es total anders. Keine Menschenseele, weit und breit, und so haben wir das Gefühl ganz Parga für uns alleine zu haben. Dieses tolle Gefühl wird auch dadurch unterstützt, das sehr viele Cafes und Restaurants geöffnet haben, auch gut die hälfte der Souvenir und Handwerksläden auf dem Weg hinauf zur Burg haben geöffnet, dazu die Wärme die der Wind mit sich bringt, die man hier in den Windstillen Gassen nur als Wärme empfindet. Es ist geradezu so, als würde man durch ein Freiluftmuseum laufen, und wir wären die einzigen Besucher, jedoch die Akteure des Museums trotzdem alle bei der Arbeit. Nur für uns.







Die anderen Bilder werde ich irgendwann mal in meine Galerie laden. Irgendwann.

Wieder unten an der Promenade angekommen setzten wir uns noch in ein Cafe. Draussen zur Meerseite sitzen Leute an Fackel und Kerzen erleuchteten Tischen in der Dämmerung, der Wind hat nachgelassen. Die Aufmachung dieses "Pubs", die Getränkekarte und die Bilder an der Wand lassen vermuten, dass hier wohl eher englischsprachige Leute verkehren, und auch die Bedienung die fast ausschliesslich englisch spricht, dazu mit einem osteuropäischen Akzent, lassen wenig griechisches Feeling aufkommen, ebensowenig wie die simple minds cd die uns beschallt, jedoch fanden wir hier herrlich bequeme Sessel und Couchen, auf die wir uns niederlassen. Und schliesslich sind wir ja auch hier als Touries unterwegs, wenn auch als deutsche Touries. Von daher passt es. Wir verquatschen uns herrlich in Themen wie "Wen lernte ich im Internet kennen und wieso bereue ich es" oder "warum stossen uns manche Zeitgenossen besonders auf" und stellen irgendwann erschrocken fest, das es bereits fast zwanzig Uhr ist. Wir beschliessen zu fahren, uns frisch zu machen und gegen 21.00 in Perdika noch etwas zu Abend zu essen.

LG Werner01©

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Meine Winterreise 2010/11 Teil 2

von Werner01 am 05.02.2011 16:05

Donnerstag 24.12.2010

Man scheint geteilter Meinung darüber zu sein, wie man den Tag verbringen möchte. So ist zumindest mein Eindruck als ich mich zu den anderen an den Tisch setze. Es ist für mein Gefühl ausgesprochen mild, 16 Grad zeigt das Thermometer.
Die Sonne beginnt sich etwas hinter hochnebelartiger Bewölkung zu verstecken. Während die Unterhaltung über die Gestaltung des Tagesablaufes fortschreitet, trinke ich genüsslich meinen Kaffee und lausche dem Gespräch. Mir ist auch letztendlich egal was wir heute machen. Angeln oder Einkaufen oder Sightseeing, mir würde es auch reichen einfach nur den ganzen Tag hier zu sitzen und das Ambiente in mir aufzusaugen und mich einfach nur wohl zu fühlen. Ich finde es total faszinierend hier zu sitzen und einfach nur zu beobachten, was um mich herum geschieht. Es ist ja Heiligabend, und die Kidds die von Haus zu Haus ziehen und ihre Kalanta zum besten geben ziehen mich ebenso in den Bann wie die für mich typisch griechische Architektur um mich herum. Hier gibt es noch zahlreiche Häuser wie ich sie in meinen Kindertagen sehr oft sah und auch kannte, quadratische eingeschossige Bauten, in weiss gekälkt, mit Pyramidenförmigen Dächern aus rötlich braun schimmerden Tonziegeln und einem Kamin an der Seite, aus dem der Rauch quillt, und Holzfensterläden in türkis oder blau. Dazwischen immer mal wieder Skelette aus Betonpfeilern, irgendwann mal begonnen, die irgendwann mal das ergeben was mittlerweile auch typisch griechisch für mich geworden ist. Prachtvolle mehrgeschossige Neubauten mit grosszügig ausladenden Balkonen, die mit Balustraden versehen sind die aus etlichen Säulen bestehen und an das können der Baumeister der antiken Tempel und Paläste erinnern. Die obligatorischen Klimaanlagen die das Gesamtbild verschönern übersehe ich nicht, und nach wie vor fasziniert mich auch hier die Kunst der Antennenbauer, hier scheint jede Wohneinheit je eine terrestische TV und Rundfunkantenne zu haben zu den Parabolantennen. Auch scheinen hier unterschiedliche Nationalitäten zu wohnen, anders kann ich mir die unterschiedlichen Ausrichtwinkel der Spiegel kaum erklären. Manch einer scheint sogar TV vom Mars zu empfangen oder wandelte seinen Parabolspiegel vielleicht auch zum Babayplanschbecken. So wie es sich für eine perfekt griechische Szenerie gehört kommen auch hier im zehnminutentakt Mopeds vorbeigerauscht, denen man aus mir noch nie verstandenen Gründen die Schalldämpfer aus dem Auspuff montierte. An der "Krise" kann es nicht liegen, weil das war früher auch schon immer so. Zur Perfektion dieses mich unendlich glücklich machenden Umstandes, einfach nur hier in Griechenland zu sein und Alltagsszenen in mich aufnehmen zu können, die ich in bewusst erlebte Glücksmomente
umsetzen kann gehört aber auch das Geschehen um mich herum. Ich lausche fasziniert der Unterhaltung. Die Ehefrau des anderen Gastes ist Griechin durch und durch, sie spricht mit einer rasenden Geschwindigkeit griechisch in Perfektion, und auch die Mimik und Gestik und Körpersprache ist ebenso perfekt griechisch, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass diese Frau lange Zeit in Deutschland lebte. Nur ihr andererseits perfekte akzentfreie Deutsch beweist es. Die "Seniorgastber" sind eh Griechen, auch wenn sie des Deutschen sehr gut mächtig sind, sprechen sie natürlich alle selbstverständlich griechisch. Ebenso wie der "Juniorhausherr", der oftmals in Millisekunden umschaltet von griechisch auf deutsch, aber hier heute nur entsapannt auf griechisch plaudert. Am meisten fasziniert mich aber die "Juniorhausherrin". Sie spricht für mein Verständniss ein ebenso gutes griechisch wie alle anderen auch, aber was mich so fasziniert ist die Selbstverständlichkeit und Gewohnheit mit der sie sich der Sprache, die sie gerade erst erlernt, bemächtigt.Mir kommt es so vor, als sprudelt es vollkommen allein aus ihr heraus, ohne dass sie überlegen muss, wie sie einen Satz zu bilden hat. Dazu dieses oftmalige hin und her, fünf leute sprechen nur griechisch, wir anderen drei verstehen zwar einiges, die anderen beiden antworten oder fragen auf deutsch, und ich nehme diese Szenerie einfach nur in mir auf und erfreue mich meines Lebens. Ich könnte wie gesagt Tag und Nacht einfach nur hier sitzen, aber der Rest der Gesellschaft hat Pläne, und da sich der Himmel nun doch mehr und mehr mit dunkler Bewölkung zu zieht, und zudem jetzt auch starker Westwind aufzieht, entfällt der Angelausflug mit dem Boot, da der Seegang wohl zu stark sein wird, und auch der Strand bei starkem Wind und Wellen nicht so wirklich als Ziel gefällt. Also entschliesst man sich zu einem Ausflug ins malerisch gelegene Städtchen Parga.

LG Werner01©

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